Esther Sonja Schmid

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Meine Erfahrungen mit dem R. G. Fischer-Verlag in Frankfurt

Du hast ein Buch, eine Geschichte oder gar Gedichte geschrieben und suchst nun nach einem Verleger? Dann lese diesen Erfahrungsbericht und profitiere von meinen bescheidenen, aber wertvollen Erfahrungen. Der Bericht bezieht sich aus meinen selbstverständlich schriftlich belegbaren Erfahrungen aus dem Jahr 2004/2005 mit oben erwähntem Verlag.

Zur Einstimmung in das Thema liest du bitte die folgenden Artikel:
- 'Mit Herzblut in den Ruin' / Der Spiegel 35/2000 vom 28.08.2000
- 'Tausche Sparbuch gegen Buch' / Zeit Online September 2009
- 'Bezahl-Verlag: Die schönsten Seiten des Schwachsinns' / Spiegel Online 27.08.2009

Und los geht es:
Es war nie der Lebenstraum von mir, ein Buch zu schreiben. Wenn du meinen Roman gelesen hast, weisst du ja, wie es dazu kam. Wenn nicht, auch egal. Nun, mein Roman war fertig und wartete nur noch auf einen geeigneten Verlag. Auf der Suche nach ihm stöberte ich mit den Suchkriterien 'Umwelt', 'Natur', 'Überbevölkerung' etc. in den verschiedenen Internetbuchläden und dabei fiel mir auf, dass der R.G. Fischer-Verlag bei praktisch jedem meiner Suchkriterien Treffer landete. Es ist wichtig, einen Verlag zu finden, in dessen Verlagspolitik dein Buch auch tatsächlich passt. Einem Verlag, der nur Krimis veröffentlicht, musst du als Beispiel keine Gedichte zur Ansicht senden. Nun, was ich damals noch nicht wusste: Der R.G. Fischer-Verlag ist ein
Druckkostenzuschussverlag, will heissen, du allein trägst die Kosten und damit natürlich das ganze Risiko. Ein Druckkostenzuschussverlag kann somit jedes Buch veröffentlichen, egal ob gut oder schlecht, egal ob Krimi oder Kochbuch. Kein Wunder also landet die Internet-Buchladen-Suchfunktion immer wieder Treffer mit besagtem Verlag. Er verdient, wie viele andere Zuschussverlage, seine Brötchen mit Autoren, die durch viele Absagen von seriösen Verlagen enttäuscht und resigniert ihren letzten Rappen zusammenkratzen und diesem Verlag geben, um ihr Buch trotzdem zu veröffentlichen. Andererseits musst du dir eines ganz klar vor Augen halten: Du kannst das beste Buch der Welt schreiben, doch wenn du nicht über das nötige Vitamin 'Beziehungen' verfügst oder nicht durch einen extrem grossen Zufall entdeckt wirst, wird dein Buch zu 99,999 % keinen Verleger finden, der das Risiko für dich trägt. Kleines Beispiel gefällig? Von über 4000 unverlangten belletristischen Manuskripten, die seit 1996 (- 2000) bei einem angesehenen Haus wie Kiepenheuer & Witsch eingingen, wurde ein einziges veröffentlicht. Sicher, das ist hart, aber nun mal Tatsache. Nun, zurück zu meinem Fall: Ich hatte gelinde gesagt null Bock, mich lange nach einem Verlag umzusehen und eine Absage nach der anderen einzufangen. Da sich die meisten Verlage in Deutschland befinden würden diese Anfragen (ich nenne sie respektlos 'Bettelbriefe') inklusive Manuskript auch tüchtig ins Geld gehen. Ausserdem erfuhr ich im Internet, dass sich die Verlage, wenn überhaupt, Zeit nehmen für ihre 08/15-Absagen: 3 Monate bis zu einem Jahr... Ich hatte keine Lust, wie auf Dornen zu sitzen und täglich meinen Briefkasten zu durchforsten, nur um dann einen negativen Bescheid zu lesen. Nachdem die Euphorie auf den 'positiven Bescheid' des R.G. Fischer-Verlags verflogen war (die geforderten 7'000.00 Schweizer-Fränkli für 1'000 Exemplare ist kein Pappenstiel) entschloss ich mich trotzdem, mit diesem Verlag zusammenzuarbeiten. Leider habe ich damit keinen Blumentopf gewonnen. Warum, will ich dir sagen:

Dein Buch steht und fällt mit den Rezensionen, sprich Buchbesprechungen. Obwohl du, je nach Vertragsvariante, Werbekosten bezahlt hast, wird niemand auf dein Buch aufmerksam, wenn nicht eine renommierte Zeitung eine Buchbesprechung darüber schreibt. Nun aber kommt die Krux - ich zitiere aus dem Spiegel-Artikel 'Mit Herzblut in den Ruin': „In den Feuilletons, deren Rezensionen Autoren erst bekannt machen, haben Bücher aus Zuschussverlagen kaum eine Chance. Was diese Verlage auf den Markt werfen, wird allenfalls in Anzeigenblättern am Wohnort der Hobby-Autoren gewürdigt, neben Annoncen für gemischten Hackfleich und Strauchtomaten.“ Wie und ob sich der Fischer-Verlag je für mein Buch in Sachen Werbung engagierte habe ich leider nie erfahren.

Sicher, es ist toll, wenn du dein Buch in den verschiedenen Internetbuchhandlungen findest und man es da auch bestellen kann, doch, wer bitte ausser dir, sucht danach? Anfangs sind sie da gar Lager, doch das kann sich schnell ändern. Da der Fischer-Verlag zur 'Ansicht und in Kommission' liefert gehen diese Internetbuchläden keinerlei Risiko ein - sie bezahlen erst, wenn sie dein Buch tatsächlich verkauft haben, und wenn nicht, geht es an den Verlag zurück (Remissionen). Tja, nach drei Monaten fand ich bei libri.de den Eintrag 'nicht mehr lieferbar', obwohl dies eine absolute Falschaussage war. Toll, nicht? Einem Druckkostenzuschussverlag kann das egal sein, denn das Buch wurde vom Autor schliesslich vollumfänglich bezahlt. Und wenn es dann unbedingt sein muss, kann ein potenzieller Kaufinteressent es ja direkt beim Verlag bestellen, selbstverständlich zum vollen Preis, da die Bücher (in den ersten 18 Monaten) ja preisgebunden sind. So verdient ein Bezahl-Verlag mehrfach an einem Buch:
- Der volle Druckkostenvorschuss abzüglich den effektiven Kosten.
- Das Geld, das er verdient, wenn er das Buch tatsächlich dem Buchhandel verkaufen kann.
- Da er dem Endverbraucher beim Direktverkauf keine Buchhandlungsrabatte geben muss, verdient er noch mehr an dem Buch.
Clever, nicht?

Gut, all das war abzusehen, kein Grund zum Heulen. Nur was dann kam, war ein echt dicker Hund. Mein Vertrag belief sich auf 1'000 Exemplare, ab dem 1001. bin ich mit 30 % vom Reingewinn beteiligt. Jedem Verlag steht es frei, eine zweite Auflage zu starten. (Der Verlag ist berechtigt, Neuauflagen auf eigene Kosten zu veranstalten, deren Höhe, Ausstattung und Ladenpreis er bestimmt. Der Autor erhält in diesem Fall 30 % Erlösbeteiligung.) Nun, in den vom Verlag erhaltenen Informationsunterlagen (nicht aber im Vertag!) steht ganz deutlich: Geht die erste Auflage Ihres Buches zur Neige, kümmern wir uns rechtzeitig um eine Neuauflage... und: Wir halten unsere Titel viele Jahre lieferbar und nehmen nicht solche, die etwas schwerer anlaufen, schon nach zwei oder drei Jahren wieder aus dem Programm wie manche Verlage. Mein Buch wurde im April 2004 an der Buchmesse Leipzig vorgestellt. Am 10.12.04 bestellte ich via Email 300 Bücher für die Bibliotheken und 50 Bücher für meinen Online-Shop. Davon wurden mir Ende Dezember 2004 vorab 200 Exemplare geliefert. Am 12.01.05 hakte ich nach, wo die ausstehende Lieferung bleibt - keine Antwort. Am 21.01.05 mailte ich erneut - immer noch keine Antwort. Am 08.02.05 hakte ich wiederum nach - die Antwort kam am 10.02.05: Das Lager sei leer, man melde sich anfangs nächster Woche wieder bei mir. Am 23.02.05, also 13 Tage später, fragte ich wiederum per Email an, und hier nun die Antwort, die ich am 26.02.05 doch noch erhielt - halte dich fest:

Sehr geehrte Frau Schmid


Wir verstehen Ihre Ungeduld, doch leider können wir nicht zaubern. Wir hatten fast keine Bücher mehr am Lager und mussten angekündigte Remissionen abwarten, die erst Ende Woche eintrafen und sodann kontrolliert werden mussten, welche Exemplare noch tadellos und welche eventuell beschädigt sind. So etwas dauert nun mal seine Zeit.

Derzeit können wir Ihnen noch 127 Exemplare anbieten. Möglicherweise kommen demnächst noch weitere Remittenden zurück, die wir Ihnen zu gegebener Zeit auch anbieten können. Die 127 Exemplare bringen wir Anfang nächster Woche an Sie auf den Weg.

Die erste Auflage ist damit so gut wie vergriffen und wir geben Ihnen gerne die Rechte an dem Titel zurück. Da Sie ohnehin unzufrieden und ungeduldig sind, wird Ihnen damit am ehesten gedient sein. Sie können dann selbst nach Gutdünken verfügen und die Bücher selbst vertreiben.

Diesen Bescheid sandte mir der Verlag dann auch noch per guter, alter Post - eine Unterschrift sucht man darauf übrigens vergebens...

Soviel zum Thema der Titel ist viele Jahre lieferbar: Hier meine Meinung dazu: Klar, denn normalerweise werden die Exemplare so oder so nicht verkauft, da die Bücher nicht bekannt und somit nicht gefragt sind.
Soviel zum Thema
wir kümmern uns rechtzeitig um eine Neuauflage: Hier meine Meinung dazu: Unbekannte Bücher und dann noch eine Neuauflage. Na, dass kommt ja sowieso nicht vor, oder?
Soviel zu den Themen
30 % ab dem 1001. Exemplar: Hier meine Meinung dazu: Und wenn es dann einmal soweit kommen würde, kündigt man schlichtweg den Vertrag!

Ausserdem: Wurden die 1'000 Exemplare überhaupt gedruckt? Der Verlag behielt sich das Recht vor, die vertraglich abgemachten Stückzahl von 1'000 Exemplaren in zwei Etappen à je 500 Stück zu drucken. Zählen wir also mal zusammen:
- 40 Exemplare für den Buchautor
- 200 Exemplare aus der ersten Lieferung meiner Bestellung
- 127 Exemplare aus der zweiten Lieferung meiner Bestellung
Ergibt Total 367 Exemplare, die ich bezogen habe.

Wir erinnern uns: Das Buch wurde im April 2004 vorgestellt, im Februar 2005 war es laut Fischer-Verlag vergriffen (Die erste Auflage ist damit so gut wie vergriffen und wir geben Ihnen gerne die Rechte an dem Titel zurück.) Ergo wurden in 10 Monaten 633 Bücher eines völlig unbekannten Autors verkauft - gut 63 Stück pro Monat! Wäre ich Verlagsinhaberin würde ich die Rechte an einem solchen Titel definitiv nicht zurückgeben, sondern sofort die 2. Auflage in Druckauftrag geben! - Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn der Verlag nur die erste Charge von 500 Stück gedruckt hat, denn dann wäre die Meldung, dass das Buch sozusagen vergriffen ist, nachvollziehbar... Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ;-)

 

Und weiter geht die Linksammlung:
-
'Würdet ihr diesem Verlag vertrauen?' / yahoo.de

- 'Auf einen Zuschussverlag reinfallen? Mir würde so etwas nie zustossen!' / Litaraturcafe.de 05.2011
- 'Bei Zuschussverlagen kann man kein Geld verdienen' / Mediafon 15.10.2013
- Deutsches Schriftstellerforum / Diskussion über DKZV
-
aktionsbuendnis-faire-verlage.com

- 'Häufige Tücken im Verlagsvertrag' / aktionsbuendnis-faire-verlage.com
- Liste von Zuschussverlagen
- Druckkostenzuschussverlag / www.dsfo.de
 

Und was nun? Wie geht es jetzt mit deinem Traum vom eigenen Buch weiter? Na ja, kommt drauf an, wie ernst und wichtig dir die Sache ist. Falls du wirklich ein gedrucktes Buch möchtest könnte Book on Demand die Lösung sein. Auch Bezahlverlage, die mit dir Tacheles reden und dir gleich sagen, dass du das Geld als Totalverlust abschreiben sollst, bieten sich an. Vielleicht möchtest du aber auch nur, dass die vielen von dir geschriebenen Zeilen nicht auf dem Dachboden verstauben, schliesslich steckt da dein Herzblut drin. Nun, dann ist folgender Link vielleicht das Richtige für dich: amazon kindle ebooks

Sodeli, fertig jetzt! Ich hoffe, diese Seite hat dir weitergeholfen :-)

En liebe Gruess
Esther

PS: Du interessierst dich für die Originalbelege? Sende mir einfach ein Email mit dem Vermerk 'Originalbelege'. Ich werde sie dir dann so schnell als möglich zusenden.

Disclaimer
Gerne biete ich dir interessante Links auf meiner Homepage an, die Rechtslage macht aber leider folgenden Hinweis notwendig: Ich habe keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der von mir gelinkten Seiten. Aus diesem Grund distanziere ich mich ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten meiner Webseite. Ich übernehme keinerlei Haftung für die Inhalte der Seite, auf die von meiner eigenen Internetseite aus verwiesen wird. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Inhalte und insbesondere für Schäden, die durch Inhalte verknüpfter Seiten entstehen, haftet, falls überhaupt, allein der Anbieter der Seite, auf welche verwiesen wurde. Dabei ist es gleichgültig, ob der Schaden direkter, indirekter oder finanzieller Natur ist oder ein sonstiger Schaden vorliegt, der sich aus Datenverlust, Nutzungsausfall oder anderen Gründen aller Art ergeben könnte.
!!! ARMES INTERNET !!!

Meine Erfahrungen mit dem R. G. Fischer-Verlag ( edition fischer ) in Frankfurt.Du hast ein Buch, eine Geschichte oder gar Gedichte geschrieben und suchst nun nach einem Verleger? Dann lies diese Seite und profitiere von meinen bescheidenen, aber wertvollen Erfahrungen. Es war nie der Lebenstraum von mir, ein Buch zu schreiben. Wenn du meinen Roman gelesen hast, weisst du ja, wie es dazu kam. Wenn nicht, auch egal. Nun, mein Roman war fertig und wartete nur noch auf einen geeigneten Verlag. Auf der Suche nach ihm stöberte ich mit den Suchkriterien 'Umwelt', 'Natur', 'Überbevölkerung' etc. in den verschiedenen Internetbuchläden und dabei fiel mir auf, dass der R.G. Fischer-Verlag bei praktisch jedem Suchkriterium Treffer landete. Es ist wichtig, einen Verlag zu finden, in dessen Verlagspolitik dein Buch auch tatsächlich passt. Einem Verlag, der nur Krimis veröffentlicht, musst du als Beispiel keine Gedichte zur Ansicht senden. Nun, was ich damals noch nicht wusste: Der R.G. Fischer-Verlag ist ein Druckkostenzuschussverlag, will heissen, du ganz allein trägst die Kosten und damit natürlich das ganze Risiko, und genau deshalb stösst man im Internet bei jedem Suchkriterium auf diesen Verlag - er veröffentlicht praktisch jedes Buch, egal ob gut oder schlecht, egal ob Krimi oder Kochbuch, denn dieser Verlag trägt null Risiko. Er verdient seine Brötchen mit Autoren, die durch viele Absagen von seriösen Verlagen enttäuscht und resigniert ihren letzten Rappen zusammenkratzen und diesem Verlag geben, um ihr Buch trotzdem zu veröffentlichen. Andererseits musst du dir eines ganz klar vor Augen halten: Du kannst das beste Buch der Welt schreiben, doch wenn du nicht über das nötige Vitamin 'Beziehungen' verfügst oder nicht durch einen extrem grossen Zufall entdeckt wirst, wird dein Buch zu 99,99 % keinen Verleger finden, der das ganze Risiko für dich trägt. Kleines Beispiel gefällig? Von über 4000 unverlangten belletristischen Manuskripten, die seit 1996 (- 2000) bei einem angesehenen Haus wie Kiepenheuer + Witsch eingingen, wurde ein einziges veröffentlicht. Sicher, das ist hart, aber nun mal Tatsache. Nun, zurück zu meinem Fall: Ich hatte gelinde gesagt null Bock, mich lange nach einem Verlag umzusehen und eine Absage nach der anderen einzufangen. Da sich die meisten Verlage in Deutschland befinden, würden diese Anfragen (ich nenne sie respektlos 'Bettelbriefe') inklusive Manuskript auch tüchtig ins Geld gehen. Ausserdem erfuhr ich im Internet, dass sich die Verlage, wenn überhaupt, Zeit nehmen für ihre 08/15-Absagen: 3 Monate bis zu einem Jahr... Ich hatte keine Lust, wie auf Dornen zu sitzen und täglich meinen Briefkasten zu durchforsten, nur um dann einen negativen Bescheid zu lesen. Nachdem die Euphorie auf den 'positiven Bescheid' des R.G. Fischer-Verlags verflogen war (die geforderten 7'000.00 Schweizer-Fränkli für 1'000 Exemplare ist kein Pappenstiel) entschloss ich mich trotzdem, mit diesem Verlag zusammenzuarbeiten, und das war nicht das Dümmste: Die Abteilung 'Herstellung' des R.G. Fischer-Verlags ist wirklich gut. Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich mein auf Rechtschreibung überprüftes Manuskript zurückerhielt. Obwohl ich mit dem neuesten Windows Word arbeitete, wimmelte es nur so von Fehlern! Da war keine einzige Seite, die nicht korrigiert werden musste! Das Lektorat hat sich wirklich Mühe gegeben und sich für mein Manuskript Zeit genommen. Alles ging Schlag auf Schlag. Der Titel musste noch ausgewählt und geschützt werden. Mein ursprünglicher Titel 'Das zweite Ich' war leider schon besetzt, und so schlug mir der Verlag fünf weitere, freie Titel vor. Innerhalb von sechs Monaten lag mein fertiges Buch vor mir - ich war gelinde gesagt begeistert, wie reibungslos all das vonstatten lief. Warum aber sollte man sich trotzdem nicht für einen Druckkostenzuschussverlag entscheiden? Wenn dies doch die einzige Chance ist, seine Geschichte durch einen Verlag zu veröffentlichen, warum denn nicht mit einem Druckkostenzuschussverlag? Das will ich dir sagen: Dein Buch steht und fällt mit den Rezensionen, sprich Buchbesprechungen. Obwohl du, je nach Vertragsvariante, Werbekosten bezahlt hast, wird niemand auf dein Buch aufmerksam, wenn nicht eine renommierte Zeitung eine Buchbesprechung darüber schreibt. Nun aber kommt die Krux: Renommierte Zeitungen schreiben keine Buchbesprechungen von Büchern aus Druckkostenzuschussverlagen, schliesslich wird da, böse gesagt, jeder Schund gedruckt. Und wenn doch einmal eine Besprechung vorliegt, sei versichert, dass dies über das berühmte 'Vitamin Beziehungen' geschah. Wie und ob sich der Fischer-Verlag für mein Buch in Sachen Werbung engagierte, habe ich nie erfahren. Sicher, es ist toll, wenn du dein Buch in den verschiedenen Internetbuchhandlungen findest und man es da auch bestellen kann, doch, wer bitte ausser dir, sucht danach? Anfangs sind sie da gar Lager, doch das kann sich schnell ändern. Da der Fischer-Verlag zur 'Ansicht und in Kommission liefert' gehen diese Internetbuchläden keinerlei Risiko ein – sie bezahlen erst, wenn sie dein Buch tatsächlich verkauft haben, und wenn nicht, geht es an den Verlag zurück (Remissionen), und auch das ist nicht sicher. Tja, nach drei Monaten fand ich bei libri.de den Eintrag 'nicht mehr lieferbar', obwohl dies eine absolute Falschaussage ist. Toll, nicht? Einem Druckkostenzuschussverlag kann das egal sein, denn das Buch wurde vom Autor schliesslich vollumfänglich bezahlt. Und wenn es dann unbedingt sein muss, kann ein potenzieller Kaufinteressent es ja direkt beim Verlag bestellen, selbstverständlich zum vollen Preis, da die Bücher (in den ersten 18 Monate) ja preisgebunden sind. So verdient der Verlag mehrfach an einem Buch: - Der volle Druckkostenvorschuss abzüglich den effektiven Kosten. - Das Geld, das er verdient, wenn er das Buch tatsächlich dem Buchhandel verkaufen kann. - Da er dem Endverbraucher beim Direktverkauf keine Buchhandlungsrabatte geben muss, verdient er noch mehr an dem Buch. Clever, nicht? Gut, all das war abzusehen, kein Grund zum Heulen. Nur was dann kam, war ein echt dicker Hund. Mein Vertrag belief sich auf 1'000 Exemplare, ab dem 1001. bin ich mit 30 % vom Reingewinn beteiligt. Jedem Verlag steht es frei, eine zweite Auflage zu starten. (Der Verlag ist berechtigt, Neuauflagen auf eigene Kosten zu veranstalten, deren Höhe, Ausstattung und Ladenpreis er bestimmt. Der Autor erhält in diesem Fall 30 % Erlösbeteiligung.) Nun, in meinen Unterlagen (nicht aber im Vertag!) steht ganz deutlich: Geht die erste Auflage Ihres Buches zur Neige, kümmern wir uns rechtzeitig um eine Neuauflage...und: Wir halten unsere Titel viele Jahre lieferbar und nehmen nicht solche, die etwas schwerer anlaufen, schon nach zwei oder drei Jahren wieder aus dem Programm wie manche Verlage. Mein Buch wurde im April 2004 an der Buchmesse Leipzig vorgestellt. Am 10.12.04 bestellte ich via Email 300 Bücher für die Bibliotheken und 50 Bücher für meinen Online-Shop. Davon wurden mir Ende Dezember 2004 vorab 200 Exemplare geliefert. Am 12.01.05 hakte ich nach, wo die ausstehende Lieferung bleibt - keine Antwort. Am 21.01.05 mailte ich erneut - immer noch keine Antwort. Am 08.02.05 hakte ich nochmals mit Nachdruck nach - die Antwort kam am 10.02.05: Das Lager sei leer, man melde sich anfangs nächster Woche wieder bei mir. Am 23.02.05, also 13 Tage später, fragte ich wiederum per Email an, und hier nun die Antwort, die ich am 26.02.05 doch noch erhielt - halte dich fest: Sehr geehrte Frau Schmid Wir verstehen Ihre Ungeduld, doch leider können wir nicht zaubern. Wir hatten fast keine Bücher mehr am Lager und mussten angekündigte Remissionen abwarten, die erst Ende Woche eintrafen und sodann kontrolliert werden mussten, welche Exemplare noch tadellos und welche eventuell beschädigt sind. So etwas dauert nun mal seine Zeit. Derzeit können wir Ihnen noch 127 Exemplare anbieten. Möglicherweise kommen demnächst noch weitere Remittenden zurück, die wir Ihnen zu gegebener Zeit auch anbieten können. Die 127 Exemplare bringen wir Anfang nächster Woche an Sie auf den Weg. Die erste Auflage ist damit so gut wie vergriffen und wir geben Ihnen gerne die Rechte an dem Titel zurück. Da Sie ohnehin unzufrieden und ungeduldig sind, wird Ihnen damit am ehesten gedient sein. Sie können dann selbst nach Gutdünken verfügen und die Bücher selbst vertreiben. Diesen Bescheid sandte mir der Verlag dann auch noch per guter, alter Post - eine Unterschrift sucht man darauf jedoch vergebens... Soviel zum Thema der Titel ist viele Jahre lieferbar: Hier meine Meinung dazu: Klar, denn normalerweise werden die Exemplare so oder so nicht verkauft, da die Bücher nicht bekannt und somit nicht gefragt sind. Soviel zum Thema wir kümmern uns rechtzeitig um eine Neuauflage: Hier meine Meinung dazu: Unbekannte Bücher und dann noch eine Neuauflage. Na, dass kommt ja sowieso nicht vor, oder? Soviel zu den Themen 30 % ab dem 1001. Exemplar: Hier meine Meinung dazu: Und wenn es dann einmal soweit kommen würde, kündigt man schlichtweg den Vertag... Selbstverständlich wurde mir auf den Rechnungen die deutsche Mehrwertsteuer verrechnet, die ich jedoch bei meiner letzten Zahlung in Abzug gebracht habe. Sehr geehrte Frau Schmid / Bei Ihrer Zahlung haben Sie die Mehrwertsteuer unserer beiden Rechnungen in Abzug gebracht. Hierfür benötigen wir den Rückvergütungserstattungsbeleg für die Zoll-Mehrwertsteuer Ihres Zollamtes. Ansonsten müssen wir diesen Mehrwertsteuerabzug von Ihnen noch nachfordern.) Der Schweizer Zoll stellt automatisch die Mehrwertsteuer aus Lieferung vom Ausland in Rechnung, somit müssen Büchersendungen aus Deutschland in die Schweiz mehrwertsteuerfrei sein, doch das ist allem Anschein nach noch nicht bis zum Fischer-Verlag durchgedrungen. Extrem frech fand ich dann noch die Versandkosten: Bei der ersten Lieferung von 200 Stück wurden mir 40 Euro in Rechnung gestellt, was auch nachvollziehbar ist - bei der zweiten, kleineren Lieferung von 127 Exemplaren waren es feiste 70 Euro! Ich bin eine ehrliche Haut, aber deshalb lasse ich mich noch lange nicht so unverschämt über den Tisch ziehen. Für einmal wurde mir vom Fischer-Verlag mein Abzug von 30 Euro Versandkosten nicht beanstandet... Ausserdem: Wer garantiert mir, dass tatsächlich 1'000 Exemplare gedruckt wurden? Der Verlag behielt sich das Recht vor, die vertraglich abgemachte Stückzahl von 1'000 Exemplaren in zwei Etappen à je 500 Stück zu drucken. Zählen wir also mal zusammen: - 40 Exemplare für den Buchautor - 200 Exemplare aus der ersten Lieferung meiner Bestellung - 127 Exemplare aus der zweiten Lieferung meiner Bestellung Ergibt Total 367 Exemplare, die ich bezogen habe. Wir erinnern uns: Das Buch wurde im April 2004 vorgestellt, im Februar 2005 war es laut Fischer-Verlag vergriffen (Die erste Auflage ist damit so gut wie vergriffen und wir geben Ihnen gerne die Rechte an dem Titel zurück.) Ergo wurden in 10 Monaten 633 Bücher eines völlig unbekannten Autors verkauft - gut 63 Stück pro Monat! Wäre ich Verlagsinhaberin würde ich die Rechte an einem solchen Titel mit so einem guten Verkaufsabsatz definitiv nicht zurückgeben, sondern sofort die 2. Auflage in Druckauftrag geben! - Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn der Verlag nur die erste Charge von 500 Stück gedruckt hat, denn dann wäre die Meldung, dass das Buch sozusagen vergriffen ist, nachvollziehbar. Tja, lieber Leser - zähle eins und eins zusammen und urteile selbst... Finger weg von Druckkostenzuschussverlagen, die nicht von vornherein mit offenen Karten spielen !!! Hab ich dich nun vollends entmutigt? Was du jetzt tun sollst? Na ja, kommt drauf an, wie ernst und wichtig dir die Sache ist. Ich zum Beispiel vertreibe mein Buch nun selbst, das heisst, ich verkaufe es via Internet direkt an den Endkunden. Dazu verzichte ich auf die ISBN-Nummer (mit dieser Nummer findet dich der Buchhandel) und auf den Eintrag in das VLZ (Verzeichnis lieferbarer Bücher), dafür ist in jedem Exemplar meines Buches neu die Internetadresse vermerkt und man stösst, je nachdem, ob die Homepage schon gegoogelt wurde, auch beim Surfen auf sie. Bei meiner Variante musst du aber ebenfalls Geld in die Hand nehmen: Ein Buch sollte von einem Lektorat korrigiert werden, und das ist nicht gratis. Die Druckerkosten für dein Buch hängt von der Grösse, Seitenzahl, Aufmachung und Auflage ab. Das Programm, mit dem du deine Homepage erstellst, sollte legal auf deinem Computer installiert sein, auch wenn das altmodisch ist - man schläft mit einem guten Gewissen einfach besser. 'Frontpage' von Windows kostete mich eine Stange Geld, und das Bediener-Handbuch dazu wollte auch bezahlt werden. Der Provider, also der 'Host', der dir die Seiten auf seinem Webserver zur Verfügung stellt, ist eigentlich nicht erwähnenswert - die Miete kostet dich ein Butterbrot. Doch damit nicht genug - die Miete deiner Internetadresse wird dir auch jährlich in Rechnung gestellt. Und jetzt das grösste Risiko: Du musst von den Suchmaschinen gefunden werden, will heissen, wenn du nicht verlinkt bist, liegt diese Chance bei null. Meine Seiten sind seit November 2004 auf dem Netz, gegoogelt wurden sie im März 2005, und danach geht es normalerweise noch 4 bis 8 Wochen, bis man sie endlich findet! Und all das sichert dir noch lange nicht zu, dass dein Buch gekauft wird, denn das Thema aus deinem Buch sollte auch den Zeitgeist treffen. - Tja, Buchautoren werden in den häufigsten Fällen weder reich noch berühmt... Wenn dies also dein Antrieb ist, solltest du dieses Vorhaben fallen lassen, so hart das auch ist. Vielleicht möchtest du aber auch nur, dass die vielen von dir geschriebenen Zeilen nicht auf dem Dachboden verstauben, schliesslich steckt da dein Herzblut drin. Nun, dann stelle diese Zeilen kostenlos (z.B. als PDF-Datei) ins Internet! Hobbymusiker machen dies schon lange so, und einige wenige unter ihnen wurden gar Dank 'Internet-Gratismusik' entdeckt... ! Autoren, Verlag, Manuskript, Leseprobe, Literaturverlag, Veröffentlichung, Verlag sucht Autoren, suche seriösen Verlag, Buch geschrieben, Autoren gesucht, Verlag gesucht, ich habe ein Buch geschrieben, Buchproduktion, Buch, Bücher, Verlagssuche, Buchsuche, veröffentlichen, Nepper, Schlepper, Bauernfänger, unseriös, seriös