Esther Sonja Schmid

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Der Glaube versetzt Berge

 
Freitag der 13.: Gefährlich, wenn man daran glaubt
Aberglaube: Der vermeintliche Unglückstag verschlingt in den USA jedes Mal Milliarden

Knapp eine Milliarde Dollar setzt die US-Wirtschaft an jedem Freitag dem Dreizehnten weniger um, weil Leute nicht fliegen oder Verträge abschliessen wollen. Mehrere Studien haben jedoch inzwischen die Harmlosigkeit des Datums bewiesen. 2003 verglich Edgar Wunder 150'000 Verkehrsunfälle in Deutschland, wovon ein Drittel an einem Freitag dem 13. passiert waren. Das Team um Wunder erkannte, dass an den ‚Unglückstagen’ nicht mehr Unfälle passierten als an anderen Freitagen. Dass der Freitag der 13. Glückt bringt, glauben hingegen die Westschweizer: Jedenfalls steigt an solchen Tagen der Verkauf von Rubbellosen in der Romandie laut José Bessard von der Loterie Romande um 10 bis 20 Prozent.
Woher der Aberglaube vom Freitag dem 13. kommt, ist unklar. Immer wieder kolportiert wird die Legende, der Tag gelte als Pechtag, weil am Freitag, dem 13. Oktober 1307, die Tempelritter in ganz Europa ausgerottet wurden. Die Theorie schein wacklig, zumal es in der Weltgeschichte schlimmere Ereignisse gab. Das der Sündenfall, Kains Brudermord und der Beginn der Sintflut auf einen Freitag den 13. fielen, ist reine Legende.

Von den USA nach Europa
Der Freitag der Dreizehnte erhielt seinen Status als Pechtag erst im 20. Jahrhundert. Entstanden ist er durch die Kombination des seit Christi Kreuzestod am Karfreitag unheilvollen Wochentags mit der Unglückszahl 13.
Kulturhistoriker nehmen an, dass die Verbindung von den USA nach Europa kam. Besonders als Börsentag hatte sich der Freitag negativ hervorgetan. Der Börsencrash in den USA am 24. September 1869 und derjenige in Berlin am 29. Oktober 1929 waren beide an einem Freitag, aber nur der vom 13. Mai 1927 ging als ‚Black Friday’ in die Geschichte ein. In den USA war ‚Friday the 13th’ aber schon vor dem Börsencrash 1927 ein Unglückstag, denn von den mittlerweile 20 Filmen diesen Titels entstanden die ersten beiden 1911 und 1916.
Die Angst vor der Zahl 13 hat dazu geführt, dass in Flugzeugen die Reihe 13, in Hochhäusern Stock 13 und in Hotels und Spitälern Zimmer 13 fehlen. Die numerische Erklärung besagt, dass die 12 als harmonische, heilige Zahl gilt, während die 13 eine ‚teuflische’ Primzahl ist. Von Hexensabbaten etwa heisst es, dass sie von 12 Hexen und dem Teufel als 13. Gast gefeiert werden. In ‚Dornröschen’ wird die 13. Fee nicht zur Taufe geladen und verflucht deshalb das Prinzeschen. Auch der Verräter Judas soll der 13. beim Abendmahl gewesen sein sowie der Gott Loki beim Gastmahl der germanischen Göttin Freya, in dessen Verlauf er Freyas Sohn Balder tötete. Im 18. Jahrhundert soll es in Frankreich den Berufsstand des ‚Quatorzien’ (Vierzehnten= gegeben haben, den man mieten konnte, wenn einmal ungeplant 13 Gäste zusammenkamen.

(Aargauer Zeitung, 11.04.2007 (sda))

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