Esther Sonja Schmid

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Elektronische Fesseln für prügelnde Männer
Spanien  Wenn sich ein Peiniger seinem Opfer zu sehr nähert, alarmiert ein Sender die Polizei

Mit einem Elektro-Armband sollen als brutal bekannte Männer in Spanien künftig davon abgehalten werden, ihre frühere Frau oder Freundin zu verprügeln. Das Armband soll künftig jenen Machos angelegt werden, die wegen Gewalt gegen ihre Partnerin auffielen oder verurteilt wurden. Der einer Uhr ähnelnde Riemen am Handgelenk teilt keine Elektroschocks aus, sondern sendet per Funk ein Alarmsignal an die Polizei, sobald sich der Peiniger seiner Expartnerin mehr als erlaubt nähert. Die Überwachung der Entfernung zwischen Täter und Opfer wird dabei durch einen handygrossen Radarsender gemessen, den beide tragen.
Eine solch elektronische Radarüberwachung hätte vielleicht das Drama verhindern können, das dieser Tage drei Menschen in Südspanien das Leben kostete: Die 37-jährige Maria wurde von ihrem Gefährten, der wegen Misshandlung der Polizei bereits bekannt war, erstochen. Danach übergoss sich der Mann mit Benzin und erlitt tödliche Verletzungen. Marias 90-jährige Grossmutter erlag Stunden später einem Herzinfarkt. Maria war in diesem Jahr in Spanien das 58. Todesopfer in der tragischen Serie jener Amokläufe, in denen Männer gegenüber ihrer Partnerinnen rot sahen.
Zwar prügeln Spanier gemäss der Statistik in den eigenen Wänden nicht mehr als Männer anderer Nationen. Aber das Thema bewegt Spaniens sich modernisierende Gesellschaft so sehr, dass die Zeitungen die bekannt gewordenen Misshandlungsfälle auf den Titelseiten melden - und zwar fast täglich. Weil diese Männergewalt im konservativ geprägten Macho-Land kein Tabu mehr ist, wird die Polizei mit Anzeigen überhäuft: 50'000 Fälle wurden 2003 registriert, im laufenden Jahr dürften es noch mehr Anzeigen werden.
Die "elektronische Fessel" für Männer soll nun zunächst in der Hauptstadtregion Madrid getestet werden. Bei jenen Gewalttätern, die von der Justiz zu dieser Rundum-Überwachung verurteil werden. Nähern sie sich mehr als 500 Meter jener Frau, von der sie sich laut Richterbeschluss fernhalten müssen, rückt die Polizei aus, um das potenzielle Opfer zu schützen und den Gesetzesbrecher festzunehmen.
(Aargauer Zeitung, 27.10.2004 (Ralph Schulze))

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